#jaMann - Kampagne für positive Männlichkeit*en

Die Kampagne möchte Männer in ihrer Vielfalt in die Öffentlichkeit bringen und damit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über Geschlechterrollen und Geschlechtergerechtigkeit leisten. Durch Plakate, soziale Medien und Veranstaltungen soll das Thema zu einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen - insbesondere für die Lebenslagen und Benachteiligungen von Männern, die nicht den stereotypen Rollenbildern und Erwartungen entsprechen und bisher weitgehend "unsichtbar" geblieben sind.

Meryl Streep sprach im Spiegel am 31.05.2019 über "toxische Männlichkeit" als vergiftete Debatte[1].

"Toxische Männlichkeit" steht für ein männliches Rollenbild, das als giftig angesehen wird, weil Männlichkeit auf Eigenschaften wie Gewalttätigkeit, Emotionslosigkeit, Konkurrenzdenken und sexuelle Aggressivität reduziert wird. Statt um Männlichkeit sollte es um toxische Individuen gehen", sagte Streep. Dies lasse sich nicht mit einem bestimmten Geschlecht in Verbindung bringen.
Wenn in der Folge von "Geschlecht" die Rede ist, so ist damit ausschließlich das "Soziale Geschlecht" (Gender) gemeint. Das bedeutet, dass "Geschlecht" neben biologischen Faktoren vor allem durch eine soziale "Konstruktion" des Begriffes zustande kommt, d.h. Menschen "konstruieren" für sich und gemeinsam mit anderen, was es (für sie) bedeutet, Mann oder Frau zu sein. Konstruktion meint auch, dass damit die Bedeutung des Geschlechtsbegriffes für Menschen grundsätzlich veränderbar ist - im Gegensatz zu biologischen Faktoren, die überwiegend feststehen. Diese Veränderbarkeit ist der Ansatzpunkt der von uns geplanten Kampagne. Uns geht es darum, die Vielfalt von Männlichkeiten deutlich werden zu lassen und damit einen Raum zu eröffnen, in dem sich Männer verändern können: weg von einschränkenden, "toxischen" Aspekten hin zu Einstellungen und Verhaltensweisen, die ihnen mehr Möglichkeiten eröffnen und die wir als "Positive Männlichkeit" bezeichnen und beschreiben möchten.

Die soziale Konstruktion von Männlichkeit hat unmittelbare Auswirkung auf die Sozialisation von Jungen und Männern. In Anlehnung an Simone de Beauvoir kann man sagen: "Man wird nicht als Mann geboren, sondern zum Mann gemacht".


Wenn in der Folge von "Geschlecht" die Rede ist, so ist damit ausschließlich das "Soziale Geschlecht" (Gender) gemeint. Das bedeutet, dass "Geschlecht" neben biologischen Faktoren vor allem durch eine soziale "Konstruktion" des Begriffes zustande kommt, d.h. Menschen "konstruieren" für sich und gemeinsam mit anderen, was es (für sie) bedeutet, Mann oder Frau zu sein. Konstruktion meint auch, dass damit die Bedeutung des Geschlechtsbegriffes für Menschen grundsätzlich veränderbar ist - im Gegensatz zu biologischen Faktoren, die überwiegend feststehen. Diese Veränderbarkeit ist der Ansatzpunkt der von uns geplanten Kampagne. Uns geht es darum, die Vielfalt von Männlichkeiten deutlich werden zu lassen und damit einen zu.

Jungen und Männer wurden (und werden bis heute) oft stereotyp als Objekte von Stärke und Dominanz konstruiert und damit zu solchen "gemacht". Weder wurden "die Männer" bisher ausreichend sozial differenziert, noch fand eine Binnendifferenzierung der männlichen Persönlichkeit statt. Männer wurden als homogene Gruppe und als kongruente Persönlichkeit vorausgesetzt. Erst mit der Karriere des Konzepts der hegemonialen Männlichkeit der australischen Soziologin Raewyn Connell[1] begann im Diskurs um Männlichkeit langsam eine Ausdifferenzierung von Männlichkeiten. Sie wird nun pluralisiert.

Trotzdem wird im gegenwärtigen gesellschaftlichen Geschlechterdiskurs und den davon abgeleiteten Diskursen überwiegend von der hegemonialen Männlichkeit[2] als implizitem Maßstab ausgegangen. Als das Konstrukt einer "idealen Männlichkeit" wird sie nicht in ihren Widersprüchen oder gar ihrer Bedürftigkeit und Verletzbarkeit gesehen[3], sondern gewissermaßen als starke, d.h. problemlos funktionierende Männlichkeit imaginiert. Diese hat reibungslos die an sie gestellten Erwartungen im Sinne von Leistungsnormen im privaten und öffentlichen Bereich zu erfüllen.

Die Verleugnung der männlichen Verletzbarkeit steht im Gegensatz zur Entwicklung der frühen Frauenforschung und -bewegung, wo die weibliche Verletzbarkeit und Gewalt gegen Mädchen und Frauen der zentrale Ansatzpunkt für eine Sensibilisierung im Hinblick auf Geschlechtlichkeit war.

Wir sind der Ansicht, dass das Geschlecht, das Mann-Sein eine stabile Lebensrealität für Männer ist, welches Sicherheit und Identität verschafft. Für uns ist es wichtig, dabei auch die destruktiven Anteile von Männlichkeit herauszuarbeiten und diskutierbar zu machen. Wir glauben jedoch mehr Männer motivieren zu können, wenn wir erstrebenswerte Vorbilder von vielfältigen und konstruktiven Männlichkeiten verbreiten.

Das Ziel wäre es, hegemoniale Männlichkeitsbilder kritisch zu hinterfragen, zu erweitern, neu zu deuten und dies mit Positivität und Sympathie zu vermitteln. Ein Bedürfnis- und Ressourcenorientierter Blick auf Mann-Sein und Männlichkeit ist uns als Ausgangspunkt wichtig


[1] https://www.spiegel.de/panorama/leute/meryl-streep-vs-maennlichkeitskritik-auch-frauen-koennen-toxisch-sein-a-1270147.html, abgerufen 29.10.2020.

[2] Der gemachte Mann: Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Connell, Raewyn, Opladen: Leske + Budrich 1999

[3] Hegemoniale Männlichkeit*en https://de.wikipedia.org/wiki/Hegemoniale_M%C3%A4nnlichkeit

[4] Männliche Verletzlichkeit und Opfererfahrungen bleiben oft verborgen und sind schwierig zu thematisieren. Umfassende Untersuchun­gen, Dunkelziffer­Studien und spezialisierte Unterstützungsangebote sind Mangelware. Siehe: BMFSFJ: Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer in Deutschland Ein Dossier zur partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/gleichstellungspolitik-fuer-jungen-und-maenner-in-deutschland-160760

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